Hidden_Code


<!— // Hidden Code // thematisiert das Unsichtbare in der Digitalen Welt. Unter der User-Oberfläche treibt ein Code sein Unwesen, den wir nicht sehen, weil er sich nicht zeigt. Er zeigt sich aber nicht weil er entweder etwas Ungutes im Schilde führt oder aber weil es schlichtweg unnötig ist. Zur Erfüllung seiner Aufgabe ist eine Interaktion mit dem User nicht notwendig. Mit „Brainfuck“ lässt Remmy Canedo die Musiker selbst zum Interpreter eines Codes werden. In seiner musikalischen Annäherung an die Maschinensprache zieht er den Vergleich zwischen analogen und digitalen Codierungssystemen und schafft eine akustische Annäherung an die verborgene Sphäre hinter der User-Oberfläche.

Wie wir einen Code, der im Stillen wirkt bewerten, ist eine Frage des Blickwinkels. Ein Cookie, der unser Verhalten beobachtet und anderen zuspielt, ist aus der Sicht des Marketing-Fachmanns ein nützliches kleines Helferlein, aus der Sicht des Users hingegen eine Belästigung. Wenn man nach Jahren vertrauensvollem Gebrauchs tief in den Eingeweiden des eigenen Smartphones eine Funktion entdeckt, die die ganze Zeit Bewegungsprofile aufgezeichnet hat, ist dies ein empfindlicher Eingriff in die Privatsphäre. In SpamScore.exe thematisieren Carlos G. Hernandez und Shaotong He unsere verführerische Nähe zu unseren Endgeräten und lassen die Musiker selbst zum Content werden, der von im Hintergrund wirkenden Werbealgorithmen vermarktet wird.

Spätestens seit der Lektüre von Snowden’s Autobiographie können wir das digitale Unbehagen, das dem verborgenen Code als solchem anhaftet, nicht mehr einfach ignorieren, mussten wir doch zur Kenntnis nehmen wie weitreichend unsere kleinsten Regungen aufgezeichnet und dauerhaft gespeichert werden. Veronika Reutz Drobnic thematisiert in ihrer Komposition das Erschrecken über die eigene Ahnungslosigkeit und stellt unser direkt erfahrbares analoges Selbst unserem von uns kaum zu kontrollierenden digitalen Selbst gegenüber.

In // Hidden Code // machen sich die Künstler in die digitale Tiefsee auf, um dort Gefahren aber vielleicht auch Chancen zu entdecken. —>

Hidden Code approaches the issue of the invisible in the digital world. Behind the user interface, a hidden code is running that we cannot see, either because it is up to no good or because it is simply unnecessary. To carry out its task, interaction with the user is not necessary. With »Brainfuck«, Remmy Canedo lets the musicians themselves become the interpreters of a code. In his musical approach to machine language, he draws a comparison between analog and digital coding systems and creates an acoustic approach to the hidden sphere behind the user interface.


How we evaluate a code that works silently is a matter of perspective. A cookie that observes our behavior and plays it back to others is a useful little helper from the marketer’s point of view, but an intrusive harassment from the user’s standpoint. When, after years of unquestioning use, you discover hidden in the depths of your own smartphone a function that has been recording movement profiles the entire time, it becomes a sensitive invasion of privacy. In SpamScore.exe, Carlos G. Hernandez and Shaotong He address our seductive proximity to our devices and let the musicians themselves become content marketed by advertising algorithms operating in the background.


Having read Snowden’s autobiography, we can no longer simply ignore the digital unease that is inherent in the hidden code as such, since we have had to take note of how extensively our smallest movements are recorded and permanently stored. In her composition, Veronika Reutz Drobnic thematizes the fright about our own cluelessness and contrasts the direct experiences of our analog selves with our digital selves, which we can hardly control.


In Hidden Code, the artists set off into the digital deep sea to discover dangers but perhaps also opportunities.